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Aquatrainer
Viele Pferdebesitzer kennen die Situation, ein verletztes Pferd zu haben. Heute ist es in der Tiermedizin genau wie in der Humanmedizin üblich, schnellstmöglich nach einer Verletzung die Behandlung und danach die Rehabilitation zu starten. Dabei versteht man unter Rehabilitation (vom lat. habilitare = fähig machen) die langsame Wiedereingliederung des Patienten in die gewohnte Arbeit. Für die Behandlung von Pferden bestehen heute zahlreiche, teils sehr kostenintensive Behandlungsmöglichkeiten. Doch noch all zu oft folgt auf solch eine Therapie ein schlechtes Aufbautraining, das all den Therapieerfolg zunichte macht. Als Gründe hierfür können vor allem Zeitmangel des Besitzers, wenig Erfahrung im Umgang mit Rehapatienten, unkooperative Pferde und vor allem Unruhe im Stall vieler Pensionsbetriebe angesehen werden. Dies alles macht die von den Tierärzten immer wieder geforderte, kontrollierte Bewegung all zu oft unmöglich.
Deshalb möchten wir Ihnen in dieser Ausgabe das Aquatraining auf einem Unterwasserlaufband als ein, von unserer Praxis erfolgreich eingesetztes Hilfsmittel, zur Rehabilitation von Pferden vorstellen.
Diese Art der Reha wurde vor ca. 20 Jahren als erstes durch den Tierarzt Dr. Baumann, mit dem Ziel einen optimalen Trainigsaufbau nach Verletzungen und Operationen zu ermöglichen, nach Deutschland gebracht und hat sich bis heute sehr gut etabliert.
Wissenschaftlich konnten in Studien folgende Effekte nachgewiesen werden:
- Gymnastizierung der Gliedmaßen (Mobilisation von Gelenken)
- Aufbau bzw. Erhalt der Rücken- und Arbeitsmuskulatur
- Entspannung der Muskulatur
- Kühlung bei Entzündungen, Massage bei Schwellungen (Hydrotherapie)
- Sehne wird schonend belastet (Fasern richten sich in Belastungsrichtung aus)
- Gelenke werden je nach Wasserhöhe gering belastet und bewegt. Dies aktiviert den Gelenkstoffwechsel
- konditionssteigernd / -erhaltend
Ein positiver Nebeneffekt besteht darin, dass durch das tägliche Training im Aquatrainer selbst Pferde, die schwierig im Umgang sind, gelassen werden. Die Rehapferde sind zufrieden, weil sie wieder „arbeiten“ dürfen.
Durch die Kombination der tierärztlichen Therapie mit einem individuell auf jeden Patienten abgestimmte Rehabilitation können so kurze Rehabilitationszeiten mit sehr hohen Rückkehrraten (ca. 90%) in den Profisport (darunter Olympische Spiele, EM, WM, Rennen) erzielt werden. Durch diese Tatsache sind die Pferdebesitzer und Reiter von diesem Konzept begeistert.
Wie läuft eine Reha üblicherweise ab?
- Ausführliche Anamnese
- Besprechung der Krankengeschichte
- Aufnahme der Ziele und Erwartungen des Besitzers (inkl. finanzieller Rahmen)
- Notierung und Berücksichtigung von Eigenheiten des Pferdes
- Eingehende Anfangsuntersuchung inkl. Vortraben / Mustern
- Festlegung eines individuellen Therapieplanes
Diese sollte beinhalten:
- Tägl. Beobachtung des Heilungsfortschritts
- Tägl. Überprüfung der körperlichen Verfassung
- Trainingssteigerung
- Therapiewechsel
- Therapieergänzung